Depesche von Maréchal Davout an Napoleon:
Mon Empereur,
Ich kann ihnen mit Stolz berichten,
dass die Stadt Mons kampflos in unsere Hände gefallen ist! Wir haben
die schwache Kavallerie vor der Stadt schnell vertrieben, und sie
flieht in diesem Augenblick auf der Chaussée nach Norden! Alle
Truppen haben den Befehl, energisch nachzusetzen und dem Feind keine
Ruhe zu geben.
Die 17. Infanteriedivision ist nun
auf dem Felde eingetroffen und hat sich ebenfalls Richtung Norden in
Marsch gesetzt. Wir werden versuchen den Feind, sollte er sich
stellen, sofort in einen Kampf zu verwickeln, damit ihm keine
Möglichkeit verbleibt Verstärkung in Eure Richtung zu entsenden.
Leider haben wir bis jetzt keinerlei Feindinfanterie ausspähen
können, da wir jedoch bereits über 2 Division und die
Korpsartillerie des V Corps verfügen, harren wir gelassen der nun
folgenden Dinge.
Euer treuer Diener
Davout
Im Westen
entwickeln sich die Fortschritte also wie geplant – Mons ist in
französischer Hand und Davout kann mit seinen Truppen beinahe
ungehindert nach Norden nachstoßen – die Hannoveranische
Kavallerie stellt sich nicht wirklich zum Kampf – was natürlich
darauf schließen lässt, dass vermutlich irgendwo weiter nördlich
eine vorbereitete Stellung auf diese wartet, hinter der man sich
sammeln kann.
Charleroi:
Der Kampf geht nun
bereits über 2 Stunden in diesem Bereich. Napoleon holt immer wieder
etwas verklemmt seine Taschenuhr hervor und muss sich zusehends
eingestehen, dass diese Gefechte hier nicht wirklich vollkommen nach
Plan laufen. Eigentlich sollte er ja hoch erfreut sein: die 1.
Brigade der jungen Garde konnte die Brücke in der Stadt erobern und
darauffolgend auch die verbliebenen Plänkler aufspüren und
vernichten oder zumindest gefangen nehmen.
Der westliche
Übergang hatte jedoch eher größere Probleme bereitet. Das einzelne
preußische Regiment, mit seinen 3 Bataillonen und den wenigen
Plänklern, hatte es doch tatsächlich geschafft, die 2. Brigade der
jungen Garde daran zu hindern sich zu entfalten. Das Dorf machte es
einfach nicht möglich, die überlegene Stärke der Garde
entscheidend einsetzen zu können. Erst das Heranschaffen von 12
6-Pfündern konnte eine Wende im hin und her gehenden Kampf
herbeiführen. Diese Geschütze griffen auf kürzeste Distanz mit
Kartätschen in den Feuerkampf ein und belegten die Preußen mit
tödlichem Beschuss. Im selben Augenblick hatten sich die Bataillone
der 3e Voltigeurs und 3e Tirailleurs erneut formiert und rückten nun
entschlossen gegen die verwirrten Gegner vor. Zuerst wurden die
Plänkler im Vorfeld des Dorfes vertrieben, und dann wurde außerhalb
der Gebäude in Linie formiert. Endlich konnten nun die Gardisten
ihre überlegene Feuerdisziplin zur Geltung bringen und so rangen sie
die verbliebenen Preußen in kurzer Zeit nieder. Sobald das
flankierende Füsilierbataillon brach und sich zur Flucht wendete,
folgten die restlichen dicht darauf. Der Weg über die Brücke war
frei.... Doch all diese ließ Napoleon nach wie vor unzufrieden –
die Garde hatte nämlich beträchtliche Verluste erlitten, und
weiters hatte man sich hier über 2 Stunden aufhalten lassen... würde
ihm das Gros der Preußen deshalb entwischen?
Chatelet:
Auch hier hatte
sich das Gefecht zu einem anhaltenden Kampf entwickelt. Die schier
übergroße Anzahl an Plänklern und Schützen in den Gebäuden
machte den Franzosen schwer zu schaffen. Zuerst versuchte man es mit
einigen eigenen Plänklern- diese wurden jedoch umgehend in die
Flucht geschlagen. Danach befahl GdD Decheux der 12.
Infanteriedivision einen generellen Angriff der 1. und 2. Brigade in
Kolonne auf das Dorf. Mit überlegenen Kräften konnte man nun zügig
Herr der Lage werden: die feindlichen Schützen wurden entweder
aufgerieben oder in die Flucht geschlagen – einige entschieden
sich, auf die Felder außerhalb der Gebäude zu fliehen, wo sie dann
von französischen Husaren niedergeritten wurden.
Um 12:45 hatte man
also das südliche Ende von Chatelet fest in der Hand – am anderen
Ende der Brücke waren jedoch immer noch die Preußen – mit
mindestens zwei Bataillonen.
Zuerst entschied
sich GdB Schaeffer der 2. Brigade (sie hatte übernommen, da sich die
1. vom Angriff neu sammeln musste) eine Abteilung Schützen auf die
Brücke vorzuschicken, um die Preußen zu beschäftigen. Dann
forderte er die Divisionsartillerie an – sie sollte erneut die
Entscheidung herbeiführen.