Charleroi:
GdD Duhesme war bis jetzt sehr
zufrieden. Seine junge Garde hatte den Feind daran gehindert, die
Hauptbrücke in Charleroi zu vernichten, und setzt nun ebenfalls zum
Angriff auf den zweiten Übergang an. Einerseits hatte man Pirés
Kavallerie im Westen Aufstellung nehmen sehen, andererseits war diese
Brücke nur von ein paar Plänklern verteidigt.
Mit der ersten Brigade noch immer in
der Stadt, würde diese Aufgabe nun der zweiten Brigade zufallen.
Bestehend aus vielleicht noch besseren Truppen, formierten sich die
Bataillone schnell in Angriffskolonne und stürmten nacheinander mit
Elan über die Holzbrücke. Auch hier hatten die Preußen versäumt
substanziellen Schaden anzurichten – trotzdem verlief hier nicht
alles nach Plan.
Duhesme hatte im Fernglas beobachten
können, wie die preußischen Batterien am anderen Ufer hatten
aufprotzen lassen. Dies und die anscheinend schwache Verteidigung
hatten ihn dazu veranlasst, auch seine zweite Brigade sofort in den
Kampf zu schicken – in kürzester Zeit würde er seine Order in
Zweifel ziehen. Denn was sich den Truppen auf der anderen Seite der
Sambre präsentierte, waren nicht nur einige wenige Plänkler.
Wie es schien, hatte der Feind hier
mindestens ein gesamtes Regiment zusammengezogen – wohl formiert
aufgestellt am Rande einer Allee – die die andere, von Westen nach
Charleroi führende, Chaussée umgab. Vor diesem Regiment, welches
nach Regulären aussah, hatten mindestens drei größere Gruppen von
Plänklern Posten bezogen.
Der Angriff der führenden Bataillone
der jungen Garde war nicht mehr zu stoppen – sie waren mehr oder
weniger über diese Truppen am anderen Ende der Brücke gestolpert,
hatten sofort zum Sturm geblasen und konnten im ersten energischen
Ansturm den Brückenkopf etwas ausweiten. Um dieses preußische
Regiment jedoch nachhaltig zu vernichten, würde man mehr brauchen
als die 3e Voltigeurs de la jeune Garde.
Duhesmes größtes Problem war bis auf
Weiteres der fehlende Platz, um sein überlegenen Truppen zu
entfalten. Nur wenige Gebäude am Nordufer der Sambre waren in Besitz
der Franzosen zu diesem Zeitpunkt, und so hatte er vor allem das
Problem, dass die Truppen auf der Brücke nicht in der Lage waren, in
den eigentlichen Kampf einzugreifen.
So kam es, wie es kommen musste. GdD
Duhesme musste mit den vorhandenen Bataillonen erst einmal den
nötigen Platz schaffen, um die restliche Brigade und vor allem die
wartende Kavallerie aufzustellen. Letztere war von höchster
Wichtigkeit, um den Preußen zügig nachzusetzen und diese nicht zur
Ruhe kommen zu lassen.
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