Charleroi:
Den erfolgreichen Pionieren der alten
Garde war sehr wohl bewusst, dass sich die Plänkler nur halbherzig
zum Kampf gestellt hatten und recht schnell in den anliegenden
Gehöften verschwunden waren. Sie hatten dieses Verhalten in den
vielen Kampagnen, die diese Veteranen bereits miterlebt haben,
bereits oft gesehen. Folglich machten sie sich flink ans Werk und
sicherten Gebäude um Gebäude, Straßenzug um Straßenzug. Immer
wieder wurden einzelne Nester von Plänklern identifiziert und
ausgelöscht. Schlussendlich kam die 1. Brigade der Jungen Garde
heran und deploierte die beiden Bataillone der 1e Tirailleurs sofort
vorne am Ufer der Sambre.
Das 1. Bataillon unter Colonel
Trappiers persönlichem Kommando formiert sich in Linie und beginnt
zügig mit dem lebhaften Beschuss des preußischen Bataillons auf der
anderen Seite der Brücke.
Dieses kleine Gefecht wird intensiver,
als das 2. Bataillon herankommt und ebenfalls in den Feuerkampf
eingreifen kann.
Plötzlich kommt es zu einem der ersten
entscheidenden Augenblicke dieser noch jungen Kampagne:
einige preußische Pioniere versuchen
Pulverfässer auf die Brücke zu rollen, um offensichtlicher- weise
diese zu zerstören! Ein Akt der Verzweiflung, wie es schien, denn
Vorbereitungen zur Sprengung der Brückenpfeiler hatten Col. Trappier
und der Kommandant der 1. Brigade selbst, GdB Chartrand, nicht
ausmachen können.
Insgesamt 4 Mal versuchten kleinere
Gruppen von waghalsigen Preußen diese Tat zu vollbringen, jedesmal
blieben die meisten von ihnen im präzisen Feuer der
Garde-Scharfschützen liegen.
Weiters hatte Napoleon im Westen die
ersten Reiter der Avant-Garde des II Korps gesichtet - es müsste
sich dabei um GdD Pirés Kavallerie handeln. Nun war das Gefecht um
Charleroi mehr oder weniger vorbei, denn das II Korps war bereits
über die Sambre etwas westlich geschritten und würde nun ohne
Hindernisse die Stadt umgehen und somit den Weg für Napoleons
Kolonne eröffnen können.
Es gab jedoch auch Rückschläge zu
verzeichnen. So fiel ein Geschütz der 2.
Batterie/Divisionsartillerie der leichten Gardekavallerie dem
überraschend treffsicheren Feuer der preußischen Kanonen zum Opfer,
ein Totalverlust.
Etwas nördlich von Charleroi, bei Chatelet:
die 7. Kavalleriedivision des IV Korps
hatte seine Aufgabe beendet, den Vormarsch Richtung Chatelet
abzusichern. Folglich schwenkte sie sowohl östlich als auch westlich
des Dorfes aus und nahm an beiden Flanken Stellung. Das Dorf selbst
war kein Boden für Kavallerie, und so warteten die Reiter geduldig
darauf, dass die dicht nachrückende Infanterie das Dorf selbst in
Besitz nehmen würde.
Die Außenbezirke von Mons:
Marschall Davout hatte der 6e
Kavalleriedivision klare Befehle gegeben. „Greifen sie energisch an
und verfolgen sie fliehende Feinde mit aller Kraft, bis zu deren
Auflösung.“
Folglich trieb GdD Merlin seine Reiter
immer wieder voran – noch mehr als er die gegnerischen Husaren vor
sich die Flucht ergreifen sah. Bald würde Mons mein sein, dachte er
sich, als er und sein Stab im Galopp die Chaussée
nach Norden hinauf ritt.
Jeweils eine feindliche Schwadron
versuchte zwar die Geschwindigkeit seines Vormarsches etwas zu
bremsen, jedoch wichen diese Truppen jedes Mal, sobald er zum Angriff
ansetzte.
Des Weiteren war ihm durchaus bewusst,
dass es für beide Seiten nicht von großer Klugheit sein würde,
wenn sich in der Stadt und auf den engen Straßen selbst ein Kampf
zwischen Reiterei entwickeln würde. So begnügte er sich den sich
zurückziehenden Feind vor sich herzutreiben und wartete auf seine
Chance im Norden von Mons. Hier würde er diese Feiglinge stellen und
vernichten, schwor er sich.
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