Tuesday 7 April 2015

Teil 2: 15. Juni 1815, gegen 10.45:




an den südlichen Zugängen von Charleroi:


Napoleon selbst war an der Spitze der Armee mitgeritten. Die Pioniere waren in die vorderste Position der Kolonne befohlen worden, um sofort etwaige Schäden an den so wichtigen Brücken über die Sambre reparieren zu können. Mit ernsthaftem Widerstand hatte er nicht gerechnet.
Umso überraschter war er, als er am nördlichen Ufer der Sambre, westlich von Charleroi, mehrere preußische Batterien ausmachen konnte, und mitansehen musste, wie deren überraschend gezieltes Feuer einige seiner Pioniere auf der Chaussee niederrissen. Aufhalten ließen sich die Pioniere der Garde durch diesen Umstand natürlich nicht, auch wenn die erste Kompanie der Garde-Pioniere nach links ausscherte, um sich erst einmal wieder neu zu formieren.
Vorgeschobene Aufklärer machten schließlich die feindliche Vorpostenlinie bei einer Brücke über einen kleinen Seitenkanal der Sambre aus, die die Straße in die Stadt selbst führte. Um das Momentum des Vormarsches aufrecht zu erhalten und bei den nachrückenden Truppen keinen Stau zu verursachen, ließ Napoleon persönlich die zweite Kompanie Garde-Pioniere die Bajonette aufpflanzen und gegen die Plänkler vorrücken. Mit dem altbekannten „Vive L'Empéreur“ stürmten die gut 100 Mann auf der Chaussée nach Norden über die Brücke und konnten bei geringen eigenen Verlusten die preußischen Schützen von der Hauptstraße vertreiben und somit den Weg nach Charleroi selbst öffnen. 



Etwa zur gleichen Zeit brachte die leichte Kavalleriebrigade der Garde ihre beiden berittenen Batterien in Stellung, die neben einer weiteren der 4. Kavalleriedivision das Feuer auf die Truppen und Geschütze am nördlichen Ufer der Sambre eröffneten. In die Stadt selbst konnte man zwar wegen des Geländes und der Mauer nicht feuern, aber auf das Gebiet westlich davon sehr wohl. So dauerte es nicht lange, bis die dortigen preußischen Truppen unter lebhaftem Beschuss standen und sich früher oder später entscheiden mussten, ob sie bleiben und sterben oder doch eher den Rückzug nach Norden antreten würden.

Bis jetzt lief in diesem Bereich alles nach Plan. Die ersten beiden Brigaden der jungen Garde erschienen dicht hinter der leichten Kavallerie und würden noch vor 11 Uhr in die Kämpfe um die Stadt eingreifen können.
Des Weiteren waren auch im Raum des IIIe Korps keine großen Feindansammlungen gemeldet worden.
Nur vom Reserveflügel und von Davout hatte Napoleon noch nichts gehört. War man hier auf die Hauptmacht der Briten gestoßen?





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