Sunday 12 April 2015

Teil 3: 15. Juni 1100

 

 

Charleroi:


Den erfolgreichen Pionieren der alten Garde war sehr wohl bewusst, dass sich die Plänkler nur halbherzig zum Kampf gestellt hatten und recht schnell in den anliegenden Gehöften verschwunden waren. Sie hatten dieses Verhalten in den vielen Kampagnen, die diese Veteranen bereits miterlebt haben, bereits oft gesehen. Folglich machten sie sich flink ans Werk und sicherten Gebäude um Gebäude, Straßenzug um Straßenzug. Immer wieder wurden einzelne Nester von Plänklern identifiziert und ausgelöscht. Schlussendlich kam die 1. Brigade der Jungen Garde heran und deploierte die beiden Bataillone der 1e Tirailleurs sofort vorne am Ufer der Sambre.
Das 1. Bataillon unter Colonel Trappiers persönlichem Kommando formiert sich in Linie und beginnt zügig mit dem lebhaften Beschuss des preußischen Bataillons auf der anderen Seite der Brücke.
Dieses kleine Gefecht wird intensiver, als das 2. Bataillon herankommt und ebenfalls in den Feuerkampf eingreifen kann.
Plötzlich kommt es zu einem der ersten entscheidenden Augenblicke dieser noch jungen Kampagne:
einige preußische Pioniere versuchen Pulverfässer auf die Brücke zu rollen, um offensichtlicher- weise diese zu zerstören! Ein Akt der Verzweiflung, wie es schien, denn Vorbereitungen zur Sprengung der Brückenpfeiler hatten Col. Trappier und der Kommandant der 1. Brigade selbst, GdB Chartrand, nicht ausmachen können.
Insgesamt 4 Mal versuchten kleinere Gruppen von waghalsigen Preußen diese Tat zu vollbringen, jedesmal blieben die meisten von ihnen im präzisen Feuer der Garde-Scharfschützen liegen.

Weiters hatte Napoleon im Westen die ersten Reiter der Avant-Garde des II Korps gesichtet - es müsste sich dabei um GdD Pirés Kavallerie handeln. Nun war das Gefecht um Charleroi mehr oder weniger vorbei, denn das II Korps war bereits über die Sambre etwas westlich geschritten und würde nun ohne Hindernisse die Stadt umgehen und somit den Weg für Napoleons Kolonne eröffnen können.

Es gab jedoch auch Rückschläge zu verzeichnen. So fiel ein Geschütz der 2. Batterie/Divisionsartillerie der leichten Gardekavallerie dem überraschend treffsicheren Feuer der preußischen Kanonen zum Opfer, ein Totalverlust.



Etwas nördlich von Charleroi, bei Chatelet:


die 7. Kavalleriedivision des IV Korps hatte seine Aufgabe beendet, den Vormarsch Richtung Chatelet abzusichern. Folglich schwenkte sie sowohl östlich als auch westlich des Dorfes aus und nahm an beiden Flanken Stellung. Das Dorf selbst war kein Boden für Kavallerie, und so warteten die Reiter geduldig darauf, dass die dicht nachrückende Infanterie das Dorf selbst in Besitz nehmen würde.


Die Außenbezirke von Mons:


Marschall Davout hatte der 6e Kavalleriedivision klare Befehle gegeben. „Greifen sie energisch an und verfolgen sie fliehende Feinde mit aller Kraft, bis zu deren Auflösung.“

Folglich trieb GdD Merlin seine Reiter immer wieder voran – noch mehr als er die gegnerischen Husaren vor sich die Flucht ergreifen sah. Bald würde Mons mein sein, dachte er sich, als er und sein Stab im Galopp die Chaussée nach Norden hinauf ritt.

Jeweils eine feindliche Schwadron versuchte zwar die Geschwindigkeit seines Vormarsches etwas zu bremsen, jedoch wichen diese Truppen jedes Mal, sobald er zum Angriff ansetzte.
Des Weiteren war ihm durchaus bewusst, dass es für beide Seiten nicht von großer Klugheit sein würde, wenn sich in der Stadt und auf den engen Straßen selbst ein Kampf zwischen Reiterei entwickeln würde. So begnügte er sich den sich zurückziehenden Feind vor sich herzutreiben und wartete auf seine Chance im Norden von Mons. Hier würde er diese Feiglinge stellen und vernichten, schwor er sich.

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