Sunday 12 April 2015

Teil 4: 15. Juni 1100





Napoleon hatte die Angriffe der Garde-Pioniere und der jungen Garde persönlich beobachten können, und war über diese sehr zufrieden. Seine Armee hatte noch immer die Schlagkraft und den Elan von früheren Tagen, dachte er sich. Würde es jedoch gelingen, die Preußen von den Engländern abzuschneiden und isoliert zu vernichten? Er war sich dieser Sache zwar sicher, wenn er gegenüber seinen Generälen argumentieren musste, jedoch insgeheim hatte er beträchtliche Zweifel.

Eine erste Erleichterung brachte die Mitteilung über die Vorgänge in der Stadt und den so wichtigen Übergang über die Sambre. Nun würden die nachrückenden Truppen schneller als erhofft vorankommen können und vielleicht doch nach Norden und Brüssel stoßen, bevor sich Blücher mit Wellington treffen würde!

Wie erging es jedoch Davout im Westen? - Eigentlich machte sich der Kaiser über dieses Gebiet am wenigsten Sorgen, denn er war sich sicher, dass Davout auch sehr gut auf sich alleine gestellt handeln würde können. „Wenigstens einen guten Marschall von früher habe ich noch zur Verfügung“, schmunzelte er und blickte dabei etwas sorgenvoll in Richtung Ney, der gerade mit seinem Stab nach vorne kam.

Das Musketenfeuer wurde langsam leiser, was signalisierte, dass das Gefecht um die Brücke dem Ende zuzugehen schien. Explosionen hatte er jedoch einige gehört, und so war er sich nicht mehr so sicher, ob die Brücke auch wirklich intakt war – erst ein schnell herangaloppierender Kurier konnte ihm Sicherheit und Erleichterung verschaffen.
Nun würde es weitergehen – wieder einer Schlacht , wieder einem blutigen Tag entgegen – wie so viele Male bereits!

No comments:

Post a Comment