Saturday 18 April 2015

Teil 5: 15. Juni 1130


Charleroi:


GdD Duhesme war bis jetzt sehr zufrieden. Seine junge Garde hatte den Feind daran gehindert, die Hauptbrücke in Charleroi zu vernichten, und setzt nun ebenfalls zum Angriff auf den zweiten Übergang an. Einerseits hatte man Pirés Kavallerie im Westen Aufstellung nehmen sehen, andererseits war diese Brücke nur von ein paar Plänklern verteidigt.
Mit der ersten Brigade noch immer in der Stadt, würde diese Aufgabe nun der zweiten Brigade zufallen. Bestehend aus vielleicht noch besseren Truppen, formierten sich die Bataillone schnell in Angriffskolonne und stürmten nacheinander mit Elan über die Holzbrücke. Auch hier hatten die Preußen versäumt substanziellen Schaden anzurichten – trotzdem verlief hier nicht alles nach Plan.
Duhesme hatte im Fernglas beobachten können, wie die preußischen Batterien am anderen Ufer hatten aufprotzen lassen. Dies und die anscheinend schwache Verteidigung hatten ihn dazu veranlasst, auch seine zweite Brigade sofort in den Kampf zu schicken – in kürzester Zeit würde er seine Order in Zweifel ziehen. Denn was sich den Truppen auf der anderen Seite der Sambre präsentierte, waren nicht nur einige wenige Plänkler.

Wie es schien, hatte der Feind hier mindestens ein gesamtes Regiment zusammengezogen – wohl formiert aufgestellt am Rande einer Allee – die die andere, von Westen nach Charleroi führende, Chaussée umgab. Vor diesem Regiment, welches nach Regulären aussah, hatten mindestens drei größere Gruppen von Plänklern Posten bezogen.
Der Angriff der führenden Bataillone der jungen Garde war nicht mehr zu stoppen – sie waren mehr oder weniger über diese Truppen am anderen Ende der Brücke gestolpert, hatten sofort zum Sturm geblasen und konnten im ersten energischen Ansturm den Brückenkopf etwas ausweiten. Um dieses preußische Regiment jedoch nachhaltig zu vernichten, würde man mehr brauchen als die 3e Voltigeurs de la jeune Garde.
Duhesmes größtes Problem war bis auf Weiteres der fehlende Platz, um sein überlegenen Truppen zu entfalten. Nur wenige Gebäude am Nordufer der Sambre waren in Besitz der Franzosen zu diesem Zeitpunkt, und so hatte er vor allem das Problem, dass die Truppen auf der Brücke nicht in der Lage waren, in den eigentlichen Kampf einzugreifen.

So kam es, wie es kommen musste. GdD Duhesme musste mit den vorhandenen Bataillonen erst einmal den nötigen Platz schaffen, um die restliche Brigade und vor allem die wartende Kavallerie aufzustellen. Letztere war von höchster Wichtigkeit, um den Preußen zügig nachzusetzen und diese nicht zur Ruhe kommen zu lassen.

No comments:

Post a Comment